68th Commemoration of the Battle of Arnhem

 

erstellt am 26. September 2012

 

Welcome Veterans


Am Abend des 20. Septembers nahmen zwei unserer Mitglieder die 650 km lange Strecke von Basel nach Arnheim unter die Räder um nach 2006 wieder einmal an der Gedenkveranstaltung teil zu nehmen.

 

Wie immer, wenn es in diese Richtung ging, fuhren wir bis um Mitternacht, um dann in einem Hotel die Nacht zu verbringen. 500 Kilometer hatten wir bis dahin schon geschafft. 

Den Rest der Strecke absolvierten wir dann am Freitag Morgen. Ohne grosse Verkehrsprobleme trafen wir gegen 09:00 Uhr in Oosterbeek ein. Bevor wir jedoch zu unseren englischen und holländischen Freunden stossen sollten, wollten wir als erstes zum Museum Hartenstein und dem Denkmal in Oosterbeek, da ich aus Erfahrung wusste, das es nur um diese Zeit möglich war, vernünftige Bilder zu schiessen.

 

Hotel Hartenstein

Hotel Hartenstein in Oosterbeek 

 

Denkmäler Hotel Hartenstein

2 Denkmäler vis-a-vis vom Hotel Hartenstein - Oosterbeek

 

Denkmäler Hotel Hartenstein

 

Eine Stunde später trafen wir auf dem Campingplatz von Peter Hensen ein. Wir hatten uns aus unterschiedlichen Gründen gegen den Platz der AIRBORNBATTLEWHEEL entschieden, welche jedes Jahr ein re-enactment Camp in Oosterbeek entstehen lassen. Unsere Freude waren jedoch kurz zuvor schon ausgeflogen und auf dem Weg nach Nijmwegen. Eine Stunde später waren wir auch soweit. Zelt aufgestellt und eingerichtet. Kurz entschlossen fuhren wir nach Arnheim um weitere Denkmäler und Museen zu besuchen.

 

Campside

Unser Zelt auf dem Campingplatz, inmitten anderer militärischer Zelte und Fahrzeuge

 

Unser erster Punkt sollte das Denkmal an der John Frostbrug an der Rijnkade sein, bei welchem eine britische 25 Pfünder Artilleriekanone steht, sowie unterschiedliche Bilder, Karten und Colorationen der Schlacht um Arnheim. Danach begaben wir uns in das Battle of Arnhem information Center, etwa 100 Meter weit entfernt, wo wir sogleich von einer Dame empfangen wurden und sie als erstes meinte: "Sie kommen aus der Schweiz?"

Ganz verblüfft wurde uns erklärt, das man unser Fahrzeug schon wahrgenommen hatte.....es sollte nicht das letzte mal sein.

Im Center gibt es von jeder Nation, welche an den Kampfhandlungen beteiligt war, fünf bis sieben ausgesuchte persönliche Schicksale, welche erzählt werden. Viele ohne Happy End.

 

Battle of Arnhem - a Bridge too far

12 Pünder Artilleriegeschütz bei der John Frostbrug in Arnheim

 

Arnhem

Kartenübersicht Arnheim Heute und 1944. Die violetten Gebäude sind die einzigen, die Heute noch stehen.

 

Aus dem Center draussen, begaben wir uns natürlich auch gleich auch auf die Brücke selbst, welche ebenfalls ein Denkmal beinhaltet. Dieses steht genau an jenem Platz, an welchem 1944 ein deutscher Bunker stand. Das Geländer der Brücke wird seit Jahren zum Gedenken der 1. Luftlandedivision in Maroon gestrichen. Die Farbe des Untergrundes der Divisionabzeichen der britischen Luftlandeeinheiten. Nach einer kurzen Andacht und ein paar Gesprächen mit abgereisten Engländern, begaben wir uns zurück nach Oosterbeek.

 

Denkmal auf der John Frostbrug am Standort des damaligen Bunkers.

Denkmal auf der John Frostbrug am Standort des damaligen Bunkers.

 

John Frostbrug 

Unser nächster Anlaufpunkt war das re-enactment Camp der AIRBORNE BATTLE WHEEL in Oosterbeek. Dieses Lager in Oosterbeek war das letzte in einer Reihe von unterschiedlichen Veranstaltungen von Juli bis September. Eines der Gründe, weshalb wir uns dagegen entschieden hatten war, wie befürchtet, das es kaum authentisches zu sehen gab. Zwar waren die meisten Fahrzeuge tadellos, jedoch glich das ganze mehr einem Lager der 80er Jahre als einem der 40er Jahre.  Moderne Campingstühle, modernes Geschirr, halbe Uniformierungen usw. Eigentlich Schade...

 

Austin Tilly

Leider war im Airborne Battel Wheel Camp in Oosterbeek nicht alles so tadellos, wie dieser Austin.

 

Da es nicht wirklich viel zu sehen gab, fuhren wir weiter auf den War Cemetery in Oosterbeek. Der 1945 angelegte Friedhof fast 1759 Gräber. 

Davon aus Großbritannien 1392,  aus Polen 73, aus Kanada 32, aus den Niederlanden 6, aus Australien 4 und aus New Zealand 4. Zudem liegen weiter 253 unbekannte Soldaten auf dem Friedhof. Da am Sonntag um 11:00 Uhr die offizielle Gedenkfeier auf dem Friedhof stattfinden sollte, war alles schon Tage zuvor vorbereitet worden. Hie und da konnten Angehörige beobachtet werden, welche einen Grabstein putzten und Blumen nieder legten. Aber auch holländische Familien waren unterwegs, um an irgend einem Grab eines unbekannten Soldaten Blumen nieder zu legen. 

 

War Cemetery Oosterbeek

War Cemetery Oosterbeek

 

Ecke Utrechtseweg - Stationsweg steht diese wundervolle Haus, in welchem sich währen der Schlacht um Oosterbeek ein Field Hospital der 21st Independent eingerichtet wurde.

Ecke Utrechtseweg - Stationsweg steht diese wundervolle Haus, in welchem sich währen der Schlacht um Oosterbeek ein Field Hospital der 21st Independent eingerichtet wurde.

 

Danach wollten wir eigentlich endlich etwas essen gehen, als wir auf der Suche nach einem Parkplatz auf eine Gruppe von Veteranen stiessen, welche gerade in einem Privaten Haus zu besuch waren. Ein niederländischer Soldat, welcher die Gruppe führte, bat uns, zur Oosterbeek Chruch zu kommen, bei welcher eine halbe Stunde später eine kleine Zeremonie stattfinden sollte. Kurz umentschlossen musste das Essen warten. Kaum hatten wir das Fahrzeug parkiert, kam schon der erste der drei Veteranen auf uns zu und fragte ganz direkt: "they come from Basel?". Schon wieder...... Kurzum. Er stellte sich als Peter vor. Peter war zwar kein Arnheim-Veteran, er war ebenfalls beim Parachute Regiment. Während der Operation Market Garden war Peter mit dem 4. Battalion in Athen / Griechenland gegen die Kommunisten im Einsatz.

 

Veterans in Oosterbeek

Peter Block und meine Wenigkeit. 

 

Nach kurzem Gespräch durften wir die drei Veteranen und dessen Angehörige zur Oosterbeek Chruch begleiten, bei welcher sie am Denkmal an der Ostseite der Kirche einen Poppy-Kranz zu Gedenken ihrer Kameraden nieder legten. Zur Oosterbeek Chruch kommen wir später noch einmal zurück. Eine Niederländerin hielt eine kurze Rede. Nach der Schweigeminute brach der eine der beiden Herren im Rollstuhl in Tränen aus. Was diese Veteranen in jenen schweren Stunden dazumal erleben mussten, geht bei weitem über jenes hienaus, was wir uns vorstellen können, wenn fast 70 Jahre später solche Emotionen hochkommen. Wir verblieben danach noch eine Weile vor Ort.

 

Veterans in Oosterbeek

Veterans in Oosterbeek

Bei der Zeremonie an der Oosterbeek Church. Veteranen der 1. Luftlandedivision.

 

Als wir gegen Abend zu unserem Zelt zurückgekehrt waren, trafen wir dann endlich auch unsere Freunde, welche in der Zwischenzeit ebenfalls zurückgekehrt waren. Nach soviel erlebten waren wir doch ziemlich müde und legten uns auch bald ins Zelt. Der nächste Tag sollte sehr früh beginnen.

 

Nach einer kalten Nacht hiess es um 05:00 aufstehen. Nach feldmässiger Morgenwäsche und Rasur, fuhren wir mit Jeeps und einem Bedford Truck in den Morgen hinein zum Camp der Airborne Battle Wheel. Obschon ich meine Bedenken geäusserte hatte, das im anderen Camp um diese Zeit wohl kaum schon jemand aufgestanden sei, blieb es dabei und so trafen wir kurz nach 06:00 Uhr in diesem ein. Und wie vermutet war hier noch alles dunkel. Alle noch am schlafen. Nach kurzem Signalgeben mit Signalpfeifen tat sich langsam aber sicher etwas. Aus allen Richtungen stampften Leute Richtung Toiletten. Hier und da war der eine oder andere auch schon in Uniform. Es dauerte fast eine ganze Stunde, bis sich das ganze zu einer aufkolonierten Masse zusammenfand. Um 07:25 war dann auch der letzte bereit zur Abfahrt Richtung Wolfheze zur Dopzone Ginkel-Heide.

 

Mitglieder der 21st Independent Group auf dem Weg zur Ginkel Dropzone

Mitglieder der 21st Independent Group auf dem Weg zur Ginkel Dropzone

 

Bevor wir auf das Gelände fahren konnten hiess es wieder einmal "warten", im hinteren Teil des Absprunggebietes. Die Einfahrt auf das Gelände sollte zu einer bestimmten Zeit erfolgen, wenn sich schon eine gewisse Anzahl von Besuchern versammelt hatte. Das warten wurde doch wenigsten mit einer kleinen Verpflegung "versüsst", welche gerade zur rechten Zeit kam.  Kurze Zeit später fing es dann auch noch an zu regnen, was der Stimmung jedoch keinen Abbruch gab. Es hatten sich zu dieser frühen Stunde nicht sehr viele Darsteller eingefunden. Bestenfalls 50 Mann mit Jepps waren vor Ort, sowie ein paar wenige Motorräder, was sich jedoch im laufe des Nachmittages ändern sollte. Der Regenschauer hatte kaum angefangen, war er auch schon wieder vorbei und hinterliess am Himmel zwei Regenbogen. Kurz danach ging es endlich wieder weiter. 

 

Dropzone Ginkelheide

Dropzone Ginkelheide

Unsere Fahrer: v.l.n.r. Kees, Patrick, Patrick.

 

Bei der Einfahrt auf das Gelände, auf welchem während der Luftlandeoperation Glider, aber auch Fallschirmjägertruppen gelandet waren, klarte das Wetter mehr und mehr auf. Nachdem wir unsere Fahrzeuge abgestellt hatten, flog auch schon das erste mal eine C-47 über die Absprungzone hinweg und hinterliess am Himmel mehrere kleine Schirme, welche zur Erde schwebten. Nach einen kleinen Schlaufe bot sich das bekannte Schauspiel ein weiteres mal. Dies sollte der Anfang einer ganze Reihe von Einflügen unterschiedlicher Transportmaschinen sein, die ihre menschliche Ladung an Fallschirmen aus dem Rumpf spucken sollte. Gegen 1000 Fallschirmabsprünge von unterschiedlichen Armeeformationen aus Europa und den USA gab es an diesem Tag, wobei ein Soldat unglücklicherweise mit seinem Fallschirm auf der angrenzenden Autobahn niederkam, ohne sich jedoch dabei zu verletzen.

 

Dropzone Ginkelheide

Ginkel-Heide Dropzone

 

Dropzone Ginkelheide

 

 

 

 

Jeeps

 

Auch wenn die Röcke doch etwas zu arg kurz waren, mussten wir den ganzen Weg nie Hunger leiden.

Auch wenn die Röcke doch etwas zu arg kurz waren, mussten wir den ganzen Weg nie Hunger leiden. 

 

Wir hatten uns unterdessen durch die Masse der Zuschauer geschlängelt um uns ein Bild des Anlasses zu machen. Obschon diese Gedenkveranstaltung jedes Jahr im selben Rahmen stattfindet, kommen immer noch tausende von Zuschauern. gemäss offizielle zahlen, sollten gegen 75'000 Personen an dem anlass teilgenommen haben. Das gleich neben dem Feld ein Tribok, inklusive mittelalterlicher Besatzung und ein kleines napoleonisches Lager stand, wollte beim besten Willen nicht so recht ins Bild passen. Als der ganze Fahrzeugtross, welcher im laufe der Zeit immer grösser wurde, sich kurz nach Mittag wieder in Bewegung setzte, hatten wir das Gefühl, es müsste eigentlich schon Abend sein.

 

Dropzone Ginkelheide

Grosse Zuschauermassen auf der Ginkel-Heide

 

Dropzone Ginkelheide

 

Die Fahrt war nur von kurzer Dauer. Nach nur etwa 3 Kilometer hiess es ein weiteres mal; 1 Stunde warten. "Run to the Bridge" war der Titel des nächsten Programmpunktes. Man nehme dann also einen Haufen britischer Fahrzeuge, sowie erbeutete Deutsche und fährt via Wolfheze, Oosterbeek zur Brücke von Arnheim. Wie viele Fahrzeuge daran beteiligt waren, kann ich im nachhinein nicht sagen, jedoch war vor allem die Anzahl von britischen Motorrädern unterschiedlichster Marken grandios. Hätten die Truppen im September 1944 eine so grosse Anzahl Fahrzeuge besässen, währe sicher nicht nur ein Battalion zur Brücke durchgekommen. Zahlreiche Zuschauer am Strassenrand boten ein wunderbares Bild und winkten den "Befreiern" munter zu. Nach dreiviertelstündiger Fahrt parkten alle Fahrzeuge am Rheinufer bei der John Frostbrug in Arnheim. De Brücke wurde am 16. September 1978 in den Namen des Kommandeurs des 2. Battalions John Dutton Frost, welcher mit seiner Einheit als einzige bis zur Brücke vorstossen konnte, umbenannt. 

 

Dropzone Ginkelheide

Auch am "run to the Bridge" nahmen Veteranen teil.

 

Auf dem Weg zur Brücke

"Run to the Bridge"

 

John Frostbrug

An der John Frostbrug in Arnheim

 

Nach kurzer Pause ging es wieder weiter, resp. wieder in die andere Richtung nach Oosterbeek zum Hotel Hartenstein, in welchem General Urquhart sein Hauptquartier währen der Operation gehabt hatte. In Oosterbeek erwarteten hunderte von Leuten die Ankunft des Convoys. Zu dieser Zeit wäre es kaum noch möglich gewesen, anständige Fotos vom Hotel oder anderen Punkten zu machen. So blieb der Austausch mit Bewohnern und interessiertem Publikum. Da uns das ganze dann doch etwas zu unübersichtlich wurde, kehrten wir zum Zeltplatz zurück. 

 

Hotel Hartenstein

Zurück in Oosterbeek beim Hotel Hartenstein.

 

Hotel Hartenstein

Weibliche Kurierfahrerin der FANY auf der Wiese vor dem Hotel Hartenstein.....

 

Kaum angekommen, mussten wir mit Schrecken feststellen, dass wir an unserem Zivilfahrzeug einen schleichenden "Plattfuss" eingefangen hatten. Irgendwo hatten wir uns am Freitag ein kleines rostiges etwas an der Aussenwand des linken hinteren Reifens eingefahren. Das grosse Problem war nun, dass es an diesem Samstag schon nach 17:00 Uhr war. Mit Hilfe eines Ortsansässigen Garagisten,  konnten wir einen 24 Stunden Notdienst ausfindig machen. Der allgemeine Abschleppdienst wollte uns nur abschleppen! Weder der Garagist noch der Notdienst hatte jedoch meine Reifengrösse an Lager. Auch die sieben anderen Garagen nicht, welcher der nette Helfer des Notdiensten anrief. Nach einer dreiviertel Stunde klappte es dann doch noch und nach knapp 3 Stunden hatten wir zwei neue Hinterreifen. Dank dem grossen freiwilligen Einsatz der holländischen Helfer. 

 

Mit dem Notrad zum rettenden Reifenhändler.....

Mit dem Notrad zum rettenden Reifenhändler.....

 

Für die Börse war es nun zu spät und wir trafen in Oosterbeek auf die Gruppe der 21st Independent, mit welchen wir den Abend ausklingen liessen. 

 

Am Sonntag liessen wir es etwas ruhiger angehen, mussten wir auch noch den Rückweg unter die Räder nehmen. Wir wollten analog zum Freitag unterschiedliche Orte anfahren.

Zum einen Kate ter Horst's Haus, welche als Engel von Arnheim bekannt wurde, zum anderen das Haus, in welchem sich General Urquhart von den deutschen versteckte.

 

Als erstes nahmen wir nochmals den Weg zur Oosterbeek Church unter die Räder. Die altehrwürdige Kirche steht an der Benedendorpsweg. Die Kirche aus dem 10. Jahrhundert wurde am 19. September 1944 in die Kampfhandlungen einbezogen. Major Richard Lonsdale, second in command vom  11th Bn Parachute Regiment hielt, selbst verwundet, auf der Kanzel eine inzwischen berühmte Rede:

 

"You know as well as I do there are a lot of bloody Germans coming at us. Well, all we can do is to stay here and hang on in the hope that somebody catches us up. We must fight for our lives and stick together. We've fought the Germans before - in North Africa, Sicily, Italy. They weren't good enough for us then, and they're bloody well not good enough for us now. They're up against the finest soldiers in the world. An hour from now you will take up defensive positions north of the road outside. Make certain you dig in well and that your weapons and ammo are in good order. We are getting short of ammo, so when you shoot you shoot to kill. Good luck to you all".

 

Old Church of Ooosterbeek

Old Church Oosterbeek nach dem Krieg. Solche Plakate in Weltformat fanden sich überall in Oosterbeek.

 

Old Church of Ooosterbeek

Die Kirche heute. Ohne Schiff auf der Ostseite und mit anderem Turm. Die reparierten Stellen sind auch heute noch gut ersichtlich.

 

Die Verteidiger des Oosterbeek Perimeters wurden bald als Lonsdale Force und die Kirche  als Lonsdale Church bekannt. Die Kirche selbst wurde während der Kampfhandlungen stark beschädigt und wurde nach Kriegsende wieder aufgebaut, jedoch ohne das Schiff auf der Ostseite. Zudem wurde der Turm neu gestaltet. Die reparierten Stellen sind auch heute noch gut zu erkennen. An der Ostseite der Kirche steht ein kleines Denkmal mit der Inschrift: NOT ONE SHALL BE FORGOTTEN.

In der Kirche wurden wir von einer älteren Dame empfangen, welche uns gleich in beschlag nahm und uns allerhand zur Kirche erzählte. Im Gespräch stellte sich heraus, dass sie selbst nicht aus Arnheim stammt, sondern in Rotterdam gross wurde und den deutschen Bombenangriff am 10. Mai 1940 überlebt hatte. Ihr Vater hatte dabei sein Geschäft verloren. Sie hatte uns sogar angeboten, mit ihrem Wagen uns alles in Oosterbeek zu zeigen, was wir jedoch aus Zeitgründen dankend ablehnen mussten.

 

Denkmal bei der Old Church Oosterbeek

Dieses Denkmal befindet sich auf der Ostseite der alten Kirche von Oosterbeek....

 

Tafel im Innern der Kirche.

...und diese Tafel im Innern der Kirche.

 

Nur wenige Meter westlich der Kirche steht Kate ter Horst's Haus. In ihrem Haus wurde ebenfalls ein Field Hospital eingerichtet. Wer jedoch den Film kennt und eine grosse Villa mit grossem Garten erwartet, der wird enttäuscht sein. Das zweistöckige Gebäude wirkt recht normal im Gegensatz zum Filmpendent. Das Haus kann von der Strasse aus nur sehr schwer gesehen werden, da dieses durch hohe Sträuche verdeckt wird. Als Kate nach dem Krieg in ihr Haus zurückgekehrt war, fand sie 58 britische Gräber in ihrem Garten. Diese Soldaten fanden ihre letzte Ruhe auf dem War Cemetery in Oosterbeek.

 

Kate ter Horst Hause liegt ein paar Meter westlich der Kirche von Oosterbeek.

Kate ter Horst Hause liegt ein paar Meter westlich der Kirche von Oosterbeek.

 

Ein weiterer Anfahrtspunkt sollte uns nach Arnheim führen, an den Zwarteweg 14. Auf dem Dachboden dieses Hauses, im Aussenbezirk von Arnheim, versteckte sich General Roy Urquhart, Kommandeur der 1. Luftlandedivision, als er am Nachmittag des 17. September sich auf dem Weg nach Arnheim befand, um Kontakt mit den vor Ort kämpfenden Truppen aufzunehmen, da die Funkverbindung nicht zustande kam. Erst am Morgen des 19. konnte er und seine beiden Begleiter (Captain Willie Taylor - Brigade Intelligence Officer & Lt. Cleminson - 3. Bat.) ihr Versteck verlassen, als Soldaten der 2nd South Staffs die Besatzung des Stuag III, welcher in der Strasse stand, ausschaltete. Das Haus steht zwar zur Zeit leer, aber die Besitzer haben eine Tafel an der Aussenwand angebracht. "Urquharts House". Gleich um die Ecke, an der Alexanderstraat 135, liessen die drei letztgenannten ihren vierten Begleiter, Brigadier Gerald William Lathbury, Kommandant des 3. Battalions, welcher von einem MG 42 an Bein und Wirbelsäule verletzt, bei einer holländischen Familie zurück. Lathbury kam nach dem Fall des britischen Lazarettes in Kriegsgefangenschaft, in welchem er seinen Rang verbarg. Trotz seiner Verletzungen flüchtete er und schlug sich mit 136 weiteren Soldaten zurück zu den britischen Truppen.

 

Im Zwarteweg 14 versteckte sich General Urquhart vor den deutschen Verteidigern. Das Haus in der Mitte mit der runden Tafel an der Fassade.

Im Zwarteweg 14 versteckte sich General Urquhart vor den deutschen Verteidigern. Das Haus in der Mitte mit der runden Tafel an der Fassade.

 

Auf dem Weg zurück nach Oosterbeek stopten wir noch kurz an einem im Boden eingelassenen Shermanturm ohne Kanone am Klingelbeekseweg. Der Turm hat aber nichts mit der Schlacht um Arnheim zu tun, sondern stammt noch aus dem kalten Krieg als ein Teil der damaligen Verteidigunsanlagen. Jedoch entdeckten wir am Gebäude auf auf der anderen Strassenseite eine kleine Gedenktafel, welche auf die Gefangennahme von vier britischen Soldaten durch die SS im September 1944 hinweist. 

 

Relikt aus dem kalten Krieg. Shermanpanzerturm.

Relikt aus dem kalten Krieg. Shermanpanzerturm.

 

Bei diesem Haus wurden vier Mitglieder der South Staffords von SS Einheiten gefangen genommen.

Bei diesem Haus wurden vier Mitglieder der South Staffords von SS Einheiten gefangen genommen.

 

Plakette an der Hausfassade am Klingelbeekseweg.

Plakette an der Hausfassade am Klingelbeekseweg.

 

Obschon es noch eine ganze Menge von Orten und Plätzen gegeben hätte, war es langsam Zeit, zurück zum Camping zu fahren, um das Zelt abzubauen und uns auf den Weg zurück in die Schweiz zu machen.

 

Ohne Probleme brachten wir die 650 Kilometer hinter uns und gegen Abend waren wir wieder zu Hause.

 

Die Entscheidung, uns nicht an einen Veranstalter zu hängen, war insofern ideal, da wir so Zeit hatten, unser eigenes Programm auszuarbeiten und jene Orte anzufahren, welche das Programm nicht vorgesehen hätte. Jedoch reichte die Zeit dann doch nicht, alles  zu besuchen.

 

Zum Scluss noch dies:

Die Gedenkveranstaltung in Arnheim ist seit Jahren eine sehr gut organisierte Veranstaltung, jedoch wie an anderen Vergleichbaren Orten wie die Normandie und Bastogne für viele Besucher eine Art ein Wallfahrtsort. zu Deutsch: Ein Tummelplatz für Leute, die das Leid und die Zerstörung komplett ausblenden und ihre eigen Show und vor allem sich selbst Inszenieren. Dazu muss man aber erkennen, dass Glücklicherweise auch heute noch die Bevölkerung in Oosterbeek und Arnheim ihren Dank den britischen Truppen mit unterschiedlichen Gedenkzeremonien beweist. 

 

Hunderte von Pegasus Flaggen an privaten Gebäuden in Oosterbeek....

Hunderte von Pegasus Flaggen an privaten Gebäuden in Oosterbeek....