Dispatch Rider

Ein Dispatch Rider ist ein militärischer Bote, der auf Pferden oder Motorrädern (und gelegentlich in Ägypten während des Ersten Weltkriegs auf Kamelen) im Einsatz stand.

Im Vereinigten Königreich ist „Despatch Rider“ auch ein Begriff für einen Motorradkurier.

Dispatch Rider wurden von Streitkräften eingesetzt, um dringende Befehle und Nachrichten zwischen Hauptquartier und Militäreinheiten zu übermitteln. Sie spielten eine entscheidende Rolle in einer Zeit, in der die Telekommunikation begrenzt und unsicher war. 

 

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In der britischen Armee wurden Motorrad-Dispatch erstmals im Ersten Weltkrieg vom Royal Engineers Signal Service eingesetzt. Als das Kriegsministerium Anfang August 1914 Motorradfahrer aufforderte, sich mit ihren Maschinen freiwillig zum Meldedienst zu melden, war die Resonanz gross. Das Londoner Büro hatte 2000 Bewerber mehr als Plätze, und eine ähnliche Reaktion wurde von regionalen Zentren im ganzen Land gemeldet. Wenn ein Fahrer und eine Maschine genehmigt wurden, wurden sofort 10 £ ausbezahlt, 5 £ bei der Entlassung (außer aufgrund von Fehlverhalten). Die Bezahlung betrug 35 Schilling pro Woche. Das Motorrad würde zum Schätzpreis übernommen oder bei Betriebsschluss durch ein neues ersetzt. Die Einberufung erfolgte für ein Jahr oder so lange, wie der Krieg dauern könnte. Die Vorliebe galt 500-cm³-Einzylindermaschinen und dem horizontal gegenüberliegenden Zweizylinder. Alle Maschinen mussten ein "Schaltgetriebe" haben. Ausserdem musste folgende Ersatzteilliste mitgeführt werden:

 

- 1 Ventil komplett mit Feder, Unterlegscheibe und Keil
- 1 Zündkerze
- 1 Kolbenring
- 1 Reifenreparatur-Set mit Ersatzteilen für Ventile
- 1 Ersatzschlauch
- 1 Ersatzriemen und Befestigungselement (bei Riemenantrieb)
- Ersatzglied und eine Ersatzkette (bei Kettenantrieb)
- Kompletter Ersatzteilsatz für den Magnetzünder
- Auswahl an Muttern und Unterlegscheiben
- 2 Ventilkappenscheiben (falls auf der Maschine verwendet)
- Kompletter Werkzeugsatz
- 2 Gamaschen für die Reifenreparatur
- 1 Ersatzabdeckung, die von Signaleinheiten für jede Maschine mitgeführt werden muss (ein Reifen)

 

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Werkzeugset einer BSA WM20 in Lederhülle


Die Rekrutierung erfolgte nicht nur für die Armee; Die Admiralität in Chatham kaufte 1914 50 Triumphs für Kurieraufgaben und viele erfolglose Bewerber wurden von Scotland Yard zu unterschiedlichen Bedingungen akzeptiert, um Landbezirke zu patrouillieren und königliche Proklamationen zu verteilen. Diese Räder trugen vorne ein Schild mit dem Schriftzug „O.H.M.S.“

 

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Dispatch Rider Ärmelabzeichen aus dem 1. Weltkrieg, welcher auf dem Linken Unterarm aufgenäht wurde

 

Im Verlauf des Krieges stellte die große Vielfalt freiwilliger Maschinen Wartungs- und Ersatzteilprobleme dar und wurde daher nach und nach durch eine begrenzte Auswahl an Militärmodellen ersetzt und in bestimmten Regionen der Welt oder Teilen des Dienstes könnte nur eines dieser Modelle gefunden werden. Zum Beispiel verwendete die RAF (ehemals RFC) in den späteren Kriegsphasen ausschließlich Phelon and Moore-Motorräder.

 

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Dispatch Rider mit kurzem DR Coat und blau weissen Amrbändern (1944)

 

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Dispatch Rider auf einer BSA WM20

 

Während des Zweiten Weltkriegs wurden Dispatch Rider im den Commonwealth oft als Don Rs bezeichnet (von der phonetischen Schreibweise für D in "DR"). Bei der britischen Armee übernahmen Soldaten des Royal Corps of Signals diese Rolle und aus ihrer Zahl wurde das Royal Signals Motorcycle Display Team gebildet. Sie wurden auch von der Royal Air Force und der Royal Navy eingesetzt, wo sie Kontakt zu Landstützpunkten hielten und einige der Fahrerinnen Mitglieder des Women's Royal Naval Service waren.

 

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Battle Dress mit dem Schuldertitel der "Royal Signal, wie er ab 1944 zum Einsatz kam. Zuvor prangte der Schriftzug Royal Corps of Signals darauf. 

 

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Royal Corps of Signals Armbänder für die Dispatch Rider

 

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Metalabzeichen für die GS Caps des Royal Corps of Signals 

 

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Disptach Rider Helm

Das britische Militär verwendete unter anderem Triumph, Norton, BSA, Matchless und Ariel. Obwohl die Funkkommunikation im Zweiten Weltkrieg viel weiter fortgeschritten war als im Ersten Weltkrieg, wurden riesige Stückzahlen produziert (z. B. über 75.000 Norton 16H-Modelle).


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Field Message Book

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Stempel-Set der Royal Signal