Szenische Installation "POW"
VE Day in Europe. Mai 1945.
Europa ist befreit.
Der Krieg ist zu Ende. Jedoch nicht für alle!
Als der Zweite Weltkrieg zu Ende war, befanden sich mehr als 3'630'000 deutsche Soldaten in britischem Gewahrsam. Diese waren verteilt auf Lager in England, Deutschland, Italien, Malta, Kanada und Madagaskar. Kriegsgefangene hatte es seit den ersten Kampfhandlungen 1939 gegeben. Doch mit der nahenden Niederlage des Dritten Reiches stellte die wachsende Anzahl der Gefangenen die Alliierten vor grosse Herausforderungen. Niemand war von einer solch grossen Zahl von Gefangenen ausgegangen, noch vorberietet. Es galt die Auflagen der Genfer Konvention von 1929 einzuhalten, deren Gedanke der Schutz jener Menschen war, die sich dem Feind ergaben und in dessen Gewahrsam übergingen. Ein Gedanke der nicht stets und überall umgesetzt wurde, was oft untergeht im dunklen Schatten grösserer Unmenschlichkeiten, die in diesem Krieg begangen wurden. So wurden Kriegsgefangenen auf dem Festland Europa oftmals, obschon nach Konvention verboten, zum Minen räumen eingesetzt.
Nach der Landung in der Normandie im Juni 1944 musste die britischen Streitkräfte neue Wege im Umgang mit Kriegsgefangenen gehen. Während der Kämpfe in Afrika und Italien wurden die meisten Kriegsgefangenen nach Kanada und in die USA verschifft. Mit dem Feldzug in Nordwesteuropa begann man die Gefangenen nach Grossbritannien zu bringen. Dort wuchs die Zahl der Gefangenenlager und man richtete sich darauf ein, die POW's (Prisoners of War) über längere Zeit im Vereinigten Königreich unterzubringen und zu beschäftigen. In England wurden wiederrechtlich gegen 400'000 Deutsche Kriegsgefangene in der Folge hauptsächlich in der Landwirtschaft eingesetzt. Der Weg der deutschen Soldaten dorthin begann mit der Gefangennahme auf dem Schlachtfeld, was der Verein 6th Durham Light Infantry thematisiert.
Das Thema
Die szenische Installation POW meidet Kanonendonner und MG-Geknatter. Wie bereits beim der kontroversen Installation "War Graves" 2010, widmet sich der Verein 6th DLI einer leisen Seite des Krieges. Hier ist kein Raum für laute Action und farbenfrohe Nostalgie - Man soll vielmehr die nachdenklichen Untertöne menschlicher Schicksale vernehmen. Die Soldaten einer geschlagenen Armee werden von den Siegern gefangen genommen. Sie werden die nächsten Wochen, Monate, ja Jahre in dessen Gewahrsam verbleiben. Es bleibt ihnen nicht mehr als auf menschliche Behandlung zu hoffen. Nun sind sie ihren Gedanken überlassen. Gedanken über ihr weiteres Schicksal und über die Familien daheim.
Die Szenerie
Gezeigt wird eine temporäre Sammelstelle für Kriegsgefangene der 21st Army Group in den Niederlanden kurz nach dem VE Day in Europe. Zivile Flüchtlinge und verschleppte Zwangsarbeiter sind auf der Durchreise und brauchen Versorgung. Den Deutschen werden Ausrüstung und Persönliches abgenommen, bevor sie in das von Stacheldraht umzäunte Lager gebracht werden. Die Administration erfasst die Daten der Gefangenen und nimmt eine erste Auswertung der eingesammelten Wehrpässe und Soldbücher vor. Bewacht von britischen Soldaten erhalten die Deutschen Lebensmittel und richten sich im Lager ein. und warten, was ihnen die Zukunft bringt.
Das 6th Bn. Durham Light Infantry wird bei dieser Szenerie unterstützt durch weitere Darsteller aus Deutschland und der Schweiz.
Infomappe zum Downloaden Medienmitteilung vom 6. August 2013